one, 2015, Oil on Canvas, 170 x 190 cm

Die Nacht wirft den Menschen auf sich selbst zurück, indem die äußeren Reize in der Dunkelheit zurücktreten. Ähnlich geschieht dies in den Bildern von Niels Sievers. Der Betrachter kann sich in den großformatigen Landschaften verlieren, scheint der ungeheuren Sogkraft des tiefliegenden Horizonts ausgeliefert. Die Bilder fokussieren die Atmosphäre und wirken wie Traumsequenzen, magische Orte, denen ein Geheimnis innewohnt.
Sievers’ neue Bilder handeln von der Großstadt, zeigen urbane Landschaften. Der Berliner Landwehrkanal – von einem Dunstschleier umgeben – verliert seine Konturen, die Farbpalette erscheint gedämpft, wenn auch nuancenreich. Das nächtliche Leuchten von Straßenlaternen und Architekturen verweist auf den Menschen, der trotz oder gerade aufgrund seiner Abwesenheit in Sievers’ Bildern ins Zentrum rückt. Noch deutlicher wird dies in der Distanz: Die Bilder „one“ und „up/down“ zeigen den urbanen Raum aus der Vogelperspektive und beziehen ihre Kraft aus der Spannung zwischen ihrer Stille und der Ruhelosigkeit der Stadt, die niemals schläft. Sie rufen Gefühle von Freiheit und Einsamkeit gleichermaßen hervor.

Niels Sievers verbindet traditionelle Malmittel wie Öl und Eitempera mit Lackfarbe. Die Materialkombination lässt die besonderen Lichtverhältnisse der gemalten Szenerien je nach Betrachterstandpunkt changieren. Seine jüngst entstandenen Arbeiten sind eine Gratwanderung zwischen Figuration und Abstraktion, ein Weiterdenken seiner reduzierten Landschaften.

Zur Ausstellung erscheint eine Edition auf Vinyl.

Die Ausstellung „my flowers bloom in a dark room“ ist Sievers dritte Einzelausstellung in der Galerie Martin Kudlek.
Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.