Portrait

(english)
Kristina Weiss’ works seem like found objects that have survived in hidden places.
Torn out of a larger group, like a box of notes with facets of our perception, ambiguities, impressions in the process of dissolution, delicate structures, strong gestures or amorphous forms awaken a sense of the past that is anchored in the present despite its outmoded form. Skretchings, colour gradients and deliberately allowed coincidences keep the picture in suspension and emphasise the fleeting character of what is depicted. Not stretching the canvas on stretcher frames exposes the visible traces of the material and emphasises this effect.

It is not the transport of information that is important to the artist, but the sensual associative space that opens up individually.
The works of the group Notations and Sound Fields take up this idea and play with the pictoriality of notated acoustic phenomena: looking is more important than reading, the viewer is animated to an aesthetic perception. The focus is not on the image of a picture, but on the process, the trace (Derrida) that turns pictures into images.

Kristina Weiss has been working as a freelance artist for around twenty years in Munich and her native city Berlin, where she also completed her studies in the arts and humanities. At first, visual work played a subordinate role; her original focus was on dealing with musical content. This emphasis shifted; since then, the artist has traced the aesthetic parameters that are generally the basis of works of art, learned through music, in a pictorial way. An intellectual thematisation forms at best the framework of her work; the viewer should perceive pictures and objects primarily on a sensual level and find a subjective approach.

(deutsch)
Wie Fundstücke, die an verborgenen Orten überdauert haben, wirken die Arbeiten von Kristina Weiss.
Herausgerissen aus einem größeren Verbund, gleich einem Zettelkasten mit Facetten unserer Wahrnehmung, Uneindeutigem, in Auflösung begriffenen Eindrücken, erwecken zarte Gebilde, kräftige Gesten oder amorphe Formen ein Gefühl des Vergangenen, das trotz seiner überkommenen Gestalt in der Gegenwart verankert ist. Skretchings, Farbverlauf und bewusst zugelassene Zufälligkeiten halten das Bild in der Schwebe und betonen den flüchtigen Charakter des Dargestellten. Der Verzicht des Aufspannens der Leinwand auf Keilrahmen legt die sichtbaren Spuren des Materials frei und betont diesen Effekt.

Nicht der Transport einer Information ist der Künstlerin wichtig, sondern der sinnliche Assoziationsraum, der sich individuell öffnet.
Die Arbeiten der Werkgruppe Notationen und Klangfelder greifen diesen Gedanken auf und spielen mit der Bildlichkeit notierter akustischer Phänomene: Schauen ist wichtiger als Lesen, der Betrachter wird zu einer ästhetischen Wahrnehmung animiert. Fokussiert wird nicht das Abbild eines Bildes, sondern der Prozess, die Spur (Derrida), die Bilder zu Bildern werden lassen.

Kristina Weiss arbeitet seit rund zwanzig Jahren als freischaffende Künstlerin in München und ihrer Geburtsstadt Berlin; hier absolvierte sie auch ihr künstlerisch/ geisteswissenschaftliches Studium. Visuelles Schaffen spielte zunächst eine untergeordnete Rolle, ursprünglicher Schwerpunkt lag auf der Auseinandersetzung mit musikalischen Inhalten. Diese Gewichtung verschob sich, seitdem spürt die Künstlerin den anhand der Musik erlernten ästhetischen Parametern, die Kunstwerken gemeinhin zugrunde liegen, bildnerisch nach. Eine intellektuelle Thematisierung bildet dabei allenfalls das Gerüst ihres Schaffens, der Betrachter soll Bilder und Objekte vornehmlich auf sinnlicher Ebene wahrnehmen und einen subjektiven Zugang finden.